Das Wahre ist immer das Persönliche (?!?!)

Richard Sennetts Kritik an der allgegenwärtigen Forderung nach Authentizität (siehe Tobias‘ feine Posts auf pickaboo) und sein Verweis auf die Folgen dieser Mentalität hat mich ans Predigen erinnert. Da ist ja auch – je nach Gemeindekultur, und alles was jetzt kommt ist überspitzt formuliert! – die Erwartung gestiegen, dass ein Prediger sich, wenn schon nicht zum Thema, dann wenigstens zum Dauerexempel seiner Botschaft macht. Wenn es gut läuft, dann zum Erzheiligen, alternativ auch gern zum Erzsünder:

„Das übermäßige Interesse an Personen auf Kosten der gesellschaftlichen Beziehungen wirkt wie ein Filter, der unser rationales Gesellschaftsverständnis verfärbt.“ So entsteht der Glaube, Gemeinschaft sei das Produkt gegenseitiger Selbstentblößung.

Ich mag persönliche Beispiele, aber man kann es auch übertreiben. Und manchmal beunruhigt mich das Missverhältnis zwischen der Resonanz auf persönliche Anekdoten und der auf inhaltliche Aussagen. Fast so, als ob nur das erste hängen bleibt. Die Folgen könnten nämlich in doppelter Hinsicht zum Problem werden:

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