Ich bin mal wieder über Sprachmüll gestolpert. Ein “dreifacher Familienvater”, hieß es diese Woche auf allen Kanälen, hat den Lotto-Jackpot geknackt. Das Geld wird er auch brauchen können, bei drei Familien wird man schnell arm.
Aber wahrscheinlich hat er nur drei Kinder, vermutlich in einer Familie. Bisher dachte ich, der Begriff Vater setze das Vorhandensein einer Familie mit einer gewissen Logik voraus. Und sei es, aber das wissen wir ja alle, eine Familie, die auseinander gegangen ist – oder sich vielleicht mit neuen Komponenten patchworkmäßig neu konfiguriert hat. All das passiert, Männern wie Frauen.
Nur dass niemand je “Familienmutter” sagt. Das wäre doch eine völlig überflüssige Doppelung von Selbstverständlichkeiten.
Ich bin für Gleichberechtigung. Der Begriff “Familienvater” ist diskriminierend. Weil er irgendwie suggeriert, Männer seien familienscheu (oder gar familienfeindlich) – und man es deshalb extra dazu sagen muss, wenn ein Erzeuger sich zum Nachwuchs bekennt oder so ähnlich.
Vielleicht können alle Väter, die das lesen, eine Protestnote unterzeichnen und an den Duden schicken. Oder an den Bundesverband der Zeitungsverleger, wenn es sowas gibt (bestimmt, oder?), an Journalistenschulen, Germanistikprofessoren, Fernsehsender und Ursula von der Leyen. Wir könnten anfangen mit “liebe Buchstabenschreiber” und dann erklären, warum Familienvater eine genauso dämliche Wortschöpfung ist.
Gute Nacht…
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