Deutsch zum Abgewöhnen, heute: “Familienväter”

Ich bin mal wieder über Sprachmüll gestolpert. Ein “dreifacher Familienvater”, hieß es diese Woche auf allen Kanälen, hat den Lotto-Jackpot geknackt. Das Geld wird er auch brauchen können, bei drei Familien wird man schnell arm.

Aber wahrscheinlich hat er nur drei Kinder, vermutlich in einer Familie. Bisher dachte ich, der Begriff Vater setze das Vorhandensein einer Familie mit einer gewissen Logik voraus. Und sei es, aber das wissen wir ja alle, eine Familie, die auseinander gegangen ist – oder sich vielleicht mit neuen Komponenten patchworkmäßig neu konfiguriert hat. All das passiert, Männern wie Frauen.

Nur dass niemand je “Familienmutter” sagt. Das wäre doch eine völlig überflüssige Doppelung von Selbstverständlichkeiten.

Ich bin für Gleichberechtigung. Der Begriff “Familienvater” ist diskriminierend. Weil er irgendwie suggeriert, Männer seien familienscheu (oder gar familienfeindlich) – und man es deshalb extra dazu sagen muss, wenn ein Erzeuger sich zum Nachwuchs bekennt oder so ähnlich.

Vielleicht können alle Väter, die das lesen, eine Protestnote unterzeichnen und an den Duden schicken. Oder an den Bundesverband der Zeitungsverleger, wenn es sowas gibt (bestimmt, oder?), an Journalistenschulen, Germanistikprofessoren, Fernsehsender und Ursula von der Leyen. Wir könnten anfangen mit “liebe Buchstabenschreiber” und dann erklären, warum Familienvater eine genauso dämliche Wortschöpfung ist.

Gute Nacht…

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Newbigin (18): Die Gemeinde als Auslegung des Evangeliums

Die Kirche kann keine Rolle akzeptieren, in der sie Einzelpersonen für eine Art von Nachfolge wirbt, die nur die privaten, familiären Seiten des Lebens betrifft. Um einer Botschaft treu zu sein, bei der es um das Reich Gottes geht, seine Herrschaft über alle Dinge und alle Völker, muss die Kirche den hohen Anspruch auf öffentliche Wahrheit erheben.

Jede Gesellschaft hat ihre “öffentliche Wahrheit” – selbstverständliche Annahmen und Denkvoraussetzungen. Der konservative Weg zurück, eine Restauration “christlicher” Vergangenheit ist nicht möglich. Aber das Beispiel der alten Kirche, die sich vom römischen Imperium nicht auf private Innerlichkeit beschränken ließ und über ihrem Widerspruch gegen dessen Dogma zur Märtyrerkirche wurde, zeigt, dass Anpassung keine Alternative ist. Zumal der liberale säkulare Staat aufgrund seiner inneren Schwäche inzwischen von zerstörerischen Kräften bedroht wird, gegen die er einen schweren Stand hat, zum Beispiel neuer religiöser Fanatismus. Für Christen, die verantwortliche in einer demokratischen Gesellschaft leben, geht es dabei weder um “konstantinische Autorität” (christlicher Staat) noch “vorkonstantinische Unschuld”.

In dieser radikal neuen Situation erscheint es als “unmögliche Möglichkeit”, dass Menschen Gottes Angebot der Rettung verstehen und annehmen. Missionarischer “Erfolg” ist also nicht primär eine Frage der richtigen Techniken und Konzepte, sondern nichts weniger als ein unergründbares Wunder Gottes. Jesus war, wie die Geschichte von der Speisung in Johannes 6 zeigt, weder ein Freund triumphalistischer Machtbeweise, noch ließ er sich sein Verhalten von den Ansprüchen und Bedürfnissen seiner Umwelt diktieren. Ebenso geht es für die Kirche darum, sich der Nöte aller Menschen anzunehmen und zugleich nur dem souveränen Gott allein verantwortlich zu bleiben.

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Lifeshapes

Ich sitze seit einiger Zeit über Lifeshapes – ein Konzept, das Mike Breen in St. Thomas Crookes in Sheffield (GB) entwickelt und nun nach Arizona mitgenommen und dort im Willow Creek/Saddleback Stil publiziert hat. Aber vielleicht kann man es besser mit Alpha vergleichen (Tipp für alle, die einen Beta-Kurs suchen – der Kalauer klappt nur Englisch, aber die Feststellung bleibt: nicht alle Kreationen, die “beta” heißen, waren wirklich better).

Ich bin darüber, die Sachen für die Kleingruppen zu übersetzen und leicht zu bearbeiten. Wir werden es analog zu “Leben mit Vision” in den nächsten Wochen in Gottesdiensten und einigen Kleingruppen durchführen. Vielleicht wird ja tatsächlich dann ein regelmäßig stattfindender Kurs draus. Hat irgendwer von Euch schon Erfahrungen damit gesammelt?

Ich versuche es auf Deutsch mal mit “in Form” (Glaube, Nachfolge, Christsein, Gemeinde – was Ihr wollt), weil “Lebensformen” immer so nach Regenbogenfamilie klingt und “Formen des Lebens” nach Amöben.

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