Wie ein Virus…

Die SZ stellt fest, dass unsere Wirtschaft beginnt, ganz anders zu ticken. Das Ende der großen Marken und Superstars hat begonnen. Sehnsucht und Leidenschaft zählt, aber viele haben es noch nicht verstanden. Ein Konzern muss sich “wie ein Virus immer wieder verändern und neu inkarnieren” – interessante Wortwahl, oder? Die Begründung sieht so aus:

Weil aber auch noch neue Technologien Kultur und Marktgeschehen verändern, führt das zu einem System der immerwährenden Beschleunigung, in dem es keine gemeinsamen Nenner und deswegen auch keine Marken, Stars und verlässlichen Leitmotive geben kann. (…) Deswegen muss sich nicht nur die Wirtschaft von traditionellen Parametern verabschieden, sondern auch die Gesellschaft damit abfinden, dass es bald keine kulturellen Selbstverständlichkeiten mehr geben wird.

Pop wird von Leidenschaften und Sehnsüchten gesteuert, die sich keinen historischen Kontinuitäten und gesellschaftlichen Normen unterordnen. In einem Wirtschaftssystem, in dem Angebot und Nachfrage durch Leidenschaft und Sehnsucht ersetzt wurden, werden Produzenten künftig gezwungen sein, eine Vision zu entwickeln, die kulturelle Relevanz vor kaufmännisches Denken stellt.

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Schoko-Hunger

Zu Ostern platzt die Deutsche Welle mit einer Hiobsbotschaft in die festlich gestimmten Haushalte: In China ist der Appetit auf Schokolade erwacht. Es bleibt im Dunkel, welcher Unglücksrabe die Büchse der Pandora geöffnet hat, aber der Höhenflug beim Spritpreis war nur ein müdes Vorgeplänkel für die drohende Schokoladenverknappung, wenn das Milliardenvolk nun auf den Geschmack kommt.

Schokoverzicht wird in Zukunft kein heroisches Vorhaben für ein paar Wochen Fastenzeit mehr sein, sondern harter Alltag für Normalverdiener. Die FDP wird als Schokopartei Punkte sammeln, auch wenn sie nicht von Gelb auf Braun umsatteln dürfte. Stopfen wir uns also lieber noch einmal voll, Weihnachten könnte es schon anders aussehen.

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Schön gesagt

Ich trage eine kleine Melodie in mir herum, die manchmal danach verlangt, dass ich sie in meine eigenen Worte kleide. Aber Hemmungen, Mangel an Selbstvertrauen, Faulheit und ich weiß nicht was noch alles hindern mich daran, und so bleibt sie in mir stecken und spukt in mir herum. Manchmal höhlt sie mich inwendig aus. Und dann wiederum erfüllt sie mich mit ganz leiser, wehmütiger Musik.


Das denkende Herz. Die Tagebücher von Etty Hillesum 1941 – 1943

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