“Postcharismatische Depression”?

Jonny hat zum Thema “Postcharismatiker” angemerkt:

Es gibt auch die Prägung “postcharismatische Depression”, was das Gefühl beschreiben soll, wenn man nach den geistlichen Höhenflügen wieder Erdung bekommt – was ja nicht immer angenehm ist, zumindest anfangs nicht.

Die postcharismatische Depression kam bei Gerald Coates‚ Buch “die Vision” vor, wenn ich mich richtig erinnere. Er hat aber sein “post-” vermutlich weniger vom Begriff postmodern abgeleitet als vielmehr sarkastisch auf die postkoitale Depression angespielt – der Katzenjammer beim Wiedereintritt in die raue Wirklichkeit. Mit Verschiebungen im Weltbild hatte das damals aber noch wenig zu tun.

Links- und Rechtscharismatiker (Walter Heidenreich hat die erste Gruppe mal als “softcharismatisch” bezeichnet) gab es wohl immer. Man hat dieselbe Sache unterschiedlich akzentuiert oder, wie Jonny treffend beschreibt, mehr oder weniger verträglich und kompromissbereit umgesetzt.

Heute aber fragen immer mehr, ob wir damals die “Sache” richtig verstanden haben. Da liegt das Neue, das neue Begrifflichkeiten erfordert. Deprimiert zu sein ist dabei bestenfalls ein Übergangsstadium.

Share