Ein Gedanke der mich heute beim Joggen bewegt hat, hat mit dem Thema “Sünde” zu tun. Wie ist die folgende Perspektive: Sünde ist ein Verhalten, das unter meiner Würde ist als Mensch? Das können wir jetzt für die gesamten Zehn Gebote (oder die sieben “Todsünden”) durchspielen und brauchen nicht einmal einen antiquierten Ehrenkodex zu Grunde zu legen.
„Adel verpflichtet“ weiterlesen
Peripatetik im 21. Jahrhundert
Die besten Ideen kommen mir fast immer beim Joggen. Danach kommt das Herumspinnen mit Freunden. Inwiefern kreatives Denken mit dem Laufen zu tun hat, kann man bei Dr. Strunz nachlesen. Aber lange vor Forrest Gump und der von ihm losgetretenen Laufwelle waren die griechischen Philosophen schon in ihren Wandelhallen unterwegs. Denen scheint die Bewegung auch gut getan zu haben.
Was lernen wir daraus? Die unkreativste Arbeitsform sind Sitzungen. Das wird die wenigsten überraschen, aber es ist ein Grund mehr, sie nach Möglichkeit zu meiden!
Alternative Heilmethoden
Vor ein paar Wochen machte die Stiftung Warentest Schlagzeilen mit ihrer kritischen Bewertung alternativer Heilmethoden, in der vor allem die beliebte Homöopathie kritisiert wurde.
Im Internetangebot der ARD ist eine differenzierte Übersicht erschienen, die eine grobe Orientierung vermittelt, bei welchen Problemen die jeweilige Methode helfen könnte. Akupunktur kommt deutlich besser weg als Reiki. Wer sich also das Heft nicht kaufen wollte oder konnte, kann hier mal reinlesen.
Verlorene Geschichte
Wie ein Nachtrag zu unserem Abend über Haltbare Beziehungen letzten Sonntag empfand ich heute das Interview mit Alexa Hennig von Lange in den Nürnberger Nachrichten. In ihrem aktuellen Buch erzählt sie von einer jungen Ehe, die schließlich scheitert. Bemerkenswert ist ihr Fazit: Indem der Protagonist Philip seine Frau Elisabeth verlässt, nimmt er ihr ihre Geschichte weg. Vor ein paar Monaten habe ich mit jemandem über eine Trennung gesprochen, die Jahre zurücklag, aber immer noch wie ein gähnendes Loch in der Biografie und im Selbstbewusstsein wirkte. Nach dem Gespräch hat mich dieses Gefühl der Leere noch Tage verfolgt, obwohl ich gar nicht betroffen war. Ein ganzes Stück Lebensgeschichte war verloren, darin lag die Bitterkeit der Erfahrung.
Mir gefällt aber vor allem auch die positive Haltung, die aus diesem Interview spricht: Dass ein Eheversprechen eine Grundlage von Vertrauen für eine Beziehung schafft oder auch, dass Kinder haben zu wollen gesund ist und zum Leben dazu gehört, weil es eben auch darum geht, etwas von sich selbst weiterzugeben und nicht zu denken, das lenke vom Leben ab.
Das dritte, was mir auffiel, ist wie auch hier ganz selbstverständlich von eine Gefühl der Verlorenheit geredet wird. Das Bewusstsein ist offenbar in der Gesellschaft vorhanden. Die Aufgabe ist es, von Schriftstellern und Journalisten zu lernen, worin dieses Gefühl besteht und es richtig und einfühlsam anzusprechen, vor allem ohne die Attitüde moralischer Überlegenheit. Dass ich in einer heilen Ehe lebe, hat damit zu tun, dass Gott mich vor allen möglichen Dummheiten bewahrt – nicht damit, dass sie mir nie in den Sinn gekommen wären. Spuren von Verlorenheit tragen – wenn man ehrlich ist und genau hinsieht – alle mit sich herum: ein guter Punkt, um zwischen Christen und Nichtchristen ins Gespräch zu kommen.