Ein einziges Wort ließ die Bombe platzen. Der Erzbischof von Köln hatte die Sache mit Eva Herman letzte Woche vielleicht nicht mitbekommen und hat seinerseits eine – zwar implizite, doch bei seinem Bildungsstand kaum zufällige – Nazi-Parallele gewagt. Feuern wird ihn dafür aber niemand.
Doch er steht heftig in der Kritik. Denn genau die Bindung von Kultur an den Kult(us) hatten die Nazis (auf ihre Weise, die Kardinal Meißner sicher nicht unterstüzt) ja auch im Programm. Mal ganz abgesehen davon, wie man sich diesen sakralen Imperativ in Köln nun konkret vorstellen soll, weckt das doch keine guten Assoziationen, wenn beispielsweise der vage Eindruck entsteht, die braune Inquisition hätte hier und da vielleicht doch die richtigen getroffen…?
Wie ist das also mit der Kunst? Kaum jemand will eine künstliche Trennung von Kunst und Glaube. Braucht sie aber umgekehrt in jedem Fall einen religiösen Bezug, und wie hätte der wohl auszusehen? Woran sollte man ihren Wert messen und wer ist dazu befugt? Es klagen ja auch viele christliche Künstler über die stereotype Erwartung, dass Kunst immer predigen müsse. Muss sie das – und was genau?
[…]In etlichen Blogs, unter anderem hier bei Onkel Toby und hier bei Peregrinato wird es gerade diskutiert: Meißners Fettnäpfchen.[…]
Kunst muss gleichzeitig Pracht, Schönheit und Güte darstellen und so Gott als den Schöpfern ehren
und sie muss Wahrheit, Zerbruch und Verzweiflung darstellen um so die Hoffnung auf Gott den Vollender aufrecht zu erhalten.
Ob sie dabei Gott bewußt im Blick hat ist nebensächlich.
Und ja: die Äußerungen von Meissner sind schon …entartet?!
Kunst ist Ausdruck. Sie muss nichts. Und sie ist Selbstzweck. Sie kann – wenn der Künstler das möchte. Ist doch eigentlich ganz einfach ;-).