Wir haben uns für die nächsten Wochen ein recht herausforderndes Predigt- und Gesprächsthema vorgenommen. Wie viele andere Etiketten, so ist auch der Begriff „charismatisch“ immer wieder in der Diskussion. Die ist allerdings oft mühsam, denn
- zum einen sind die verschiedenen Strömungen nur noch schwer voneinander abzugrenzen, seit jeder von jedem lernt – das ist die positive Seite.
- zum anderen gibt es unter den unterschiedlichen Labels oft auch so viel Peinliches und Absurdes, mit dem man lieber nicht identifiziert werden möchte – die „Ticks“. Vor allem, wenn der Begriff pauschal und polemisch verwendet wird, was immer wieder vorkommt. Viele halten deshalb ja auch das Label „evangelikal“ für verbrannt – zu Recht, wie ich finde.
- Drittens ist es ein Zeichen von Reife, wenn man sich nicht über Etiketten identifiziert, sondern eine eigene Persönlichkeit entwickelt hat, die solche Denk- und Erwartungsschablonen überflüssig macht. Das gilt für einzelne wie für ganze Gruppen und Gemeinden.
Dennoch wäre es m.E. ein Fehlschluss, wenn man nun meint, mit der Selbstidentifikation als „charismatisch“ (was auch immer damit gemeint sein mag) sei auch das Interesse am Heiligen Geist an sich aufgegeben worden. Die Formen und die Sprache verändern sich freilich für viele. Deshalb sind wir nun dabei, uns ein paar grundlegende Gedanken dazu zu machen, wer der Heilige Geist ist und was er bewirkt – und wie wir im Licht dessen die Praxis der Vergangenheit prüfen (ein eminent spiritueller Vorgang!) können, um das Gute zu behalten und es mit Neuem zu verbinden.
Die erste Station auf unserem Weg ist die Skandalpredigt eines jungen Propheten, der sich auf Gottes Geist beruft und seine Heimatgemeinde in lebensgefährlichen Aufruhr versetzt. Sie steht in Lukas 4,16-30 und wer neugierig geworden ist, was Gottes Geist mit unserer Selbstimmunisierung gegen das Leid anderer zu tun hat – oder schon immer mal wissen wollte, was der „Torentosegen“ ist – kann hier zuhören.