Zwei Nachrichten dieser Tage, die vielleicht beim einen oder anderen der Fußballkater gefressen hatte:
- Erdöl wird sehr wahrscheinlich schon bald spürbar teurer
- Bis 2050 könnte Deutschland komplett auf Ökostrom umgestellt haben
Der Zusammenhang liegt auf der Hand – nun sollten wir das energisch anpacken mit dem Wandel. Der neue Trend in Sachen urbaner Mobilität sind übrigens e-Roller. Letztes Jahr habe ich ein Modell von Peugeot auf der IAA gesehen. Jetzt ziehen BMW und Mercedes nach. Wer hätte das gedacht!
Schön, das sind doch mal positive Neuigkeiten!
Leider steht da wenig über die Kosten alternativer Energien. Die Ökobilanz von Stromautos mit ihren zentnerschweren Batterien sieht bisher noch verheerend aus. Und Windstrom z.B. genießt derzeit die einzige ungedeckelte Subvention. Wir geben bereits so viel Geld dafür aus, dass unsere Kinder noch daran abbezahlen werden. Ist viel gewonnen, wenn sie „sauberen“ Strom verbrauchen, dessen Einführung ihnen wirtschaftlich die Luft abdrückt?
@VauDeEmm: Deshalb ja Roller und keine Autos. Regenerative Energien wie Wasser und Wind kosten ja nur die Investition in die Anlagen, nicht in Brennstoffe, und die vermutlich viel höheren Folgekosten des Klimawandels wollen wir unseren Kindern auch nicht aufhalsen, oder?
Fahrräder oder Züge (wenn die mal aus regenerativen Energien fahren würden) sind im übrigen noch sinnvoller.
Züge (die ich gerne nutze) haben eine günstige Ökobilanz, wenn sie jahrelang nicht zu schnell und gut gefüllt fahren. Die Güterversorgung per Zug geht nur, wenn LKWs die regionalen Strecken übernehmen. Derzeit ist die Frequenzerhöhung auf wichtigen europäischen Güterstrecken geplant. Das heißt etwa für die Bewohner des Rheintals 400 Güterzüge pro Tag und 100 pro Nacht – ohrenbetäubender Lärm rund um die Uhr.
@Peter: Leider ist es umgekehrt: Anlagen für regenerative Energien sind, u.a. wegen der Laufzeiten, bisher teurer als für fossile oder gar atomar gewonnene, und es wird noch einmal teurer, wenn zusätzlich eine Speicherstruktur aufgebaut wird. Zum Teil sammeln wir erst Erfahrungen, etwa mit Offshore-Windanlagen.
Das Problem ist, dass jeder in seiner Nische hockt, die einen in der ökologisch-politischen und die anderen in der ökonomischen. Wir brauchen vermutlich Kompromisse. Ich frage mich zB, ob Subventionen für alternative Energien sein müssen. Wenn man damit Geld verdienen kann, werden Unternehmen sie ohnehin entwickeln. Computertechnik wird kaum subventioniert und macht Riesenfortschritte. Vielleicht sollten wir niedrigen Verbrauch subventionieren, egal ob er über Kraft-Wärme-Kopplung oder einen warmen Pullover zustande kommt. Zusätzlich zu den Speichern würde vielleicht eine europäische Vernetzung weiterführen, denn irgendwo weht immer Wind oder fließt Wasser. Derzeit arbeiten Forscher sogar an einem Netzprojekt, das die Sahara für die Gewinnung von Sonnenstrom einschließt.
DIe Kosten für den Klimawandel habe ich noch niemand seriös berechnen sehen. Man kann auch so argumentieren: Da wir Deutschen vermutlich Gewinner sind, können wir den Gewinnanteil abgeben, statt jetzt schon unseren Kindern Kosten aufzubürden, die sich später als Fehlkalkulation erweisen.
„Wirtschaftlich“ ist ja auch relativ: Die Ölpreise werden steigen dank BP. Nur – solange abgeschriebene Atommeiler das Maß der Dinge sind, was den Preis betrifft, wird das natürlich schwer zu erreichen sein. Wobei die Kosten für die Lagerung über Tausende von Jahren da ja nicht eingerechnet werden, sonst würden sie die Bilanz doch vielleicht verhageln…
Subventionieren muss man alle langfristig rentablen Projekte. Überall wo schnelles Geld verdient wird, wie bei Computern (die sind nach 3 Jahren meist obsolet), ist das natürlich unsinnig. Bei Ökostrom sieht das aber anders aus. Mal sehen, was aus Desertec wird. Da ist das größte Risiko wohl die Instabilität der Saharaländer.
Und klar: Sparen ist das allerbeste. Also Radfahren!