Über Windstille, Wellentäler und die Frage nach dem Wesentlichen

Die Infektionskurven sind nach zehn Wochen Covid-19-Beschränkungen tatsächlich flacher geworden, die öffentliche Irritationskurve hingegen ist immer noch zackig. Ist das nur ein Wellental oder ebbt die Pandemie allmählich ab? Eilige und drastische Entscheidungen haben in dieser Zeit wie lange nicht mehr die Tagesordnung bestimmt. Alard von Kittlitz hat in einem lesenswerten Beitrag auf Zeit Online die Lücken und Leerstellen benannt, die das hinterlässt. Und die Fragen, die sich jetzt in der allgemeinen Erschöpfung stellen:

Es herrscht, Corona sei Dank, eine Sekunde der Windstille. Und ich bin keiner, der jetzt einfach nur um auffrischenden Wind betet. Ich will wissen, wo das Land liegt, in das wir segeln wollen. Ich will, dass darüber breit geredet wird, dass die Parteien sich mal aus dem Fenster lehnen. Nicht erklären, welche Gesetze sie durchbringen wollen, sondern wozu. Was für eine Welt fändet ihr schön? Wie sähe die aus? Wo wollt ihr hin, jetzt, wo alles stillsteht? Woran dürfen wir Euch messen? Für welche Vision sollen wir euch wählen? Für welche Utopien habt ihr Kraft?

A. von Kittlitz
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Auch Hartmut Rosa spricht im Interview mit dem DLF von der Chance auf eine Neubesinnung und wünscht sich dazu einen wesentlichen Beitrag religiöser Stimmen. Die könnten Alternativen aufzeigen zu überzogener medizinisch-technischer Kontrolle einerseits und einem (bisweilen auch klerikalistisch gefärbten) Verschwörungsglauben andererseits, der wenigstens kognitiv die Oberhand behalten möchte. Beide Zugriffe sind der Versuch, sich eine Welt, die unberechenbar geworden ist, wieder verfügbar zu machen. Die Frage nach dem guten, gelingenden Leben indes haben wir in die Privatsphäre und ins Belieben der einzelnen verwiesen. Kein Wunder, dass Gespräche über Visionen und Utopien uns so schwer fallen. Aber auch Rosa sieht diese „Windstille“, die eine Besinnung auf den künftigen Kurs möglich macht:

Wir haben nämlich in den letzten Jahrzehnten die Erfahrungen gemacht, politisch mehr oder minder ohnmächtig zu sein. Das beste Beispiel ist die Klimakrise, wo es eigentlich einen breiten Konsens gibt, dass da etwas geschehen muss. Schon sehr viele Menschen sagen, das ist eigentlich das wichtigste und vordringlichste Problem. […]
Und jetzt haben wir gesehen, dass man sehr wohl politisch handeln kann und eigentlich innerhalb weniger Wochen und auch ohne Katastrophe. Denn es ist ja nicht das Virus, das die Flugzeuge vom Himmel geholt hat. Wir sind politisch handlungsfähig, wenn die Entschlossenheit groß genug ist, wenn der politische Wille auch groß genug ist.

Hartmut Rosa

Glauben und Handeln

Statt im Blick auf Covid-19 nur die Frage zu diskutieren „Wie kam es dazu – und wie werden wir es wieder los (oder wer ist schuld)?“, wäre es angebracht zu überlegen: „Wozu kann das gut sein?“. Kann all das Verstörende und Schmerzhafte, das sich nicht schönreden lässt, dennoch positive Nebenfolgen haben? Und wenn ja, unter welchen Bedingungen? Das scheint mir der neutestamentliche Blickwinkel zu sein: Nicht die Frage, ob das so kommen musste (als Strafe, als Prüfung, als Machterweis Gottes), sondern die Frage, ob im Vertrauen auf Gottes schöpferische Kraft unnötiges und sinnloses Leid zum Ausgangspunkt einer heilsamen Entwicklung werden kann (Römer 8,28; Johannes 9,3).

Hier gibt es also eine (mögliche) Verbindung von Glauben und Handlungsfähigkeit. Auf eine andere interessante Brücke hat – ebenfalls in der vergangenen Woche – Jonathan Safran Foer in der taz hingewiesen: „Wissen reicht nicht, um zu glauben“. Unsere Untätigkeit und Passivität im Blick auf den drohenden Klimakollaps rührt nicht von einem Mangel an Wissen oder Information her. Sondern daher, dass diese Dinge gefühlt noch weit weg sind:

Meine Großmutter war nicht die Einzige, die wusste, was auf sie zukam. Jeder wusste, dass die Nazis kommen würden, sie wussten nicht, was passieren würde, aber sie wussten, was kommen würde. So wie wir alle wissen, dass das Klima sich erwärmt. Meine Großmutter war die Einzige, die ging, die entschied, dass das nicht nur ein historisches Ereignis in einer Serie von historischen Ereignissen sein würde, sondern fast so etwas wie das Ende der Geschichte. Ich habe sie sehr, sehr oft gefragt, was es genau war, wodurch sie wusste, dass sie etwas tun musste. Sie hatte immer Schwierigkeiten, es zu erklären.

Jonathan Safran Foer

Transformation und Veränderung sind also zu einem gewissen Grad auch Glaubensfragen. Das fängt damit an, welchen Informationen und Stimmen ich Gehör schenke, was ich für glaubwürdig halte. Und geht weiter mit der Frage, für welche Utopien wir Kräfte mobilisieren oder wie weit die Entschlossenheit und der politische Wille reicht.

Ein Ort zum Fragen, Hören, Üben und Antworten

Wir haben das Emergent Forum im September mit „Klima:Krise“ überschrieben, als wir noch nicht wussten, wie sich das gesellschaftliche Krisenklima durch die Corona-Pandemie anheizen würde. Aber das Thema hat nichts von seiner Brisanz verloren. Der Anstieg des Meeresspiegels hat sich beschleunigt, die Kosten fossiler Energiegewinnung sind eine immense Last. Passend dazu lautet der Untertitel denn auch „Make or break“ – jetzt geht’s ums Ganze.

Krise bedeutet, dass eine Katastrophe oder ein Kollaps möglich sind, aber (noch) nicht unausweichlich. Über eine Krise nachzudenken bedeutet, sich der Wirklichkeit zu stellen, die Handlungsoptionen abzuwägen und eine Entscheidung zu treffen. Oder, um die Metapher der Windstille aufzugreifen: Den bisher gefahrenen Kurs zu überdenken und das Reiseziel gegebenenfalls zu ändern. Wissen und Information spielen dabei eine wichtige Rolle. Aber auch die Suche nach einem – beziehungsweise das Einüben in ein – Resonanzverhältnis, das empfänglich ist für die Schönheit der Natur, ebenso wie für das Leiden unserer Mitgeschöpfe und künftiger Generationen von Menschen. Und von da aus ins neue Handeln findet.

Vom 18. bis 20. September findet das Emergent Forum in Nürnberg statt. Haltet Euch das Wochenende also schon mal frei. In den nächsten Tagen und Wochen werden wir dann Details zu Inhalten, Personen, Programm und Anmeldung posten.

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Nur ein New Deal hilft weiter

Nicht jede Krise wird zum Kollaps. Einige aber schon. So geschehen zur Zeit des Propheten Jeremia. Gott antwortet darauf mit einem New Deal. Kann uns das – zweieinhalb Jahrtausende später und mitten in einer Pandemie – konstruktiv weiterbringen?

Wie kann Neues werden? Wie müsste es sich vom Bisherigen unterscheiden? Und welche Rolle spielen wir alle miteinander dabei?

Wer gestern nicht in die Auferstehungskirche kommen konnte, findet hier ein paar Anregungen für die Woche vor Pfingsten (und darüber hinaus).

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Angespannte Atmosphäre

Als ich vor 14 Tagen zum ersten mal seit Wochen wieder in einem Zug saß, erinnerte die Stimme aus dem Lautsprecher an die Pflicht, eine Gesichtsmaske zu tragen. Auf DB-Englisch hieß das dann „please cover your mouse and nose“. Ein paar Fahrgäste schräg gegenüber hatten das offenbar weder auf Deutsch noch auf Englisch verstanden. Ihr Mundschutz baumelte unterm Kinn, damit sie sich besser unterhalten konnten.

Zwei Welten

Dieses Gefühl, in zwei Welten gleichzeitig zu leben, werde ich gerade nicht los. Da ist die Welt der Behutsamen und Verantwortungsbewussten. Diese Woche tauschte sich unser Pfarrkapitel über Hygienemaßnahmen aus. Sie sind oft beschwerlich einzuhalten, es gibt Änderungen in kurzer Abfolge und immer wieder stellt sich die Frage, ob das bisher übervorsichtig war oder inzwischen schon wieder fahrlässig ist. Aber alle sind sich einig darin, dass wir die geltenden Regeln einhalten und niemanden gefährden wollen. Die meisten haben mit Menschen aus Risikogruppen zu tun, manche gehören selber dazu.

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Auf dem Heimweg komme ich an einer Imbissbude vorbei, die auf dem Parkplatz eines Baumarktes steht. Die Kund*innen stehen alle mit Gesichtsbedeckung an, drinnen hängt zwei fröhlichen Mitarbeitern der Mundschutz lässig unterm Stoppelbart. Als ich einen darauf anspreche, sagt er, es sei halt einfach zu warm dafür. Als wäre das eine Empfehlung, der man nur so lange zu folgen braucht, wie es einen nicht stört. Er zieht den Mundschutz widerwillig ein Stück hoch, aber die Nase schaut immer noch heraus. Es ist nicht das erste Mal, dass mir diese Reaktion begegnet. Letzte Woche grinste mich das Personal eines anderen Straßenverkaufs ebenso unverhüllt wie unverhohlen an und fragte, ob ich denn ernsthaft glaube, was die Regierung sagt.

Der garstige breite Graben

Ab und zu überrascht mich diese Spaltung auch im Bekanntenkreis. Da wird natürlich wie überall munter diskutiert und die einen drängen auf mehr Lockerungen während andere das Risiko einer zweiten Welle im Blick haben. Doch dann gibt es vereinzelt Stimmen, die offenbar jegliches Vertrauen in Politik, öffentliche Institutionen und gesellschaftliche Diskurse verloren haben. Zugleich aber berufen sie sich auf „Forschungs“-Websites ohne Impressum und obskure Youtube-Experten, die alles viel besser wissen als Christian Drosten und das RKI. Und werfen mir vor, ich würde unkritisch den Mainstream nachplappern statt differenziert und selbständig zu denken. Da stehen wir nun vor dem garstigen breiten Graben. Bei Lessing verläuft er zwischen Glaube und Vernunft. Ist es heute Verschwörungsglaube und Vernunft? Hilft diese Polarität überhaupt noch weiter?

Brüche über Brüche

Seit ein paar Jahren scheint jede neue Krise neue garstige Gräben mit sich zu bringen. Ich denke an Gespräche mit einem Bekannten, er links und Agnostiker, ich grün und Theologe, genug gemeinsame Perspektive auf das Leben für lange, gute Gespräche. Irgendwann entdeckte er das Thema „Islamkritik“ und die Verständigung wurde zusehends schwieriger. Nach 2015 ging dann gar nichts mehr. Der Bruch lag quer zur alten Frontstellung von konservativ und progressiv, wie auch dem jüngeren Antagonismus von Kapitalismuskritik und Neoliberalismus. Freilich profitierte die extreme Rechte enorm von der neuen Entfremdung. Auch deshalb, weil (das soll hier nicht unerwähnt bleiben) zahlreiche Vertreter „bürgerlicher“ Parteien (sprich: Union und FDP) versuchten, aus den Ressentiments gegen Zuwanderer und Muslime Kapital zu schlagen.

Die nahende Klimakatastrophe brachte die nächste Spaltung. So weit ich sehe, hat sich das rechte Lager weitgehend geschlossen auf der Seite der Klimaleugner versammelt. Aber es bildeten sich zusätzliche Empörungsbrüche, bei denen nun auch Alter und Geschlecht eine Rolle spielten. Kein Wunder, das Ganze fiel ja in die Ära narzisstischer Alpha-Männchen mit problematischen Beziehungen zu Frauen, zur Gewaltenteilung und zur Wahrheit.

Die Gretas und Luisas von Fridays for Future hören auch dann, wenn es ihrem Anliegen kurzfristig schadet, auf die Wissenschaften. Sie protestierten daher während der letzten Wochen im Netz. Doch nun kapern andere die verwaiste Bühne. Sie beklagen die große Freiheitsberaubung unter dem Deckmantel des Seuchenschutzes. Und wieder sind es vor allem Männer, die die Welt „retten“: Attila Hildmann, Sido, Gerhard Ludwig Müller. Eben wurde noch vor der drohenden Ökodiktatur gewarnt, jetzt ist auf einmal das Virus der Knüppel der Herrschenden. Eine neue Echokammer tut sich auf. Und wieder verlieren wir ein paar Mitstreiter, weil die den Corona-Knoten lieber durchschlagen würden als sich auf mühsame Diskussionen und langwierige Prozesse einzulassen. Sie haben nach zwei Monaten Krise und Verunsicherung schon wieder den Boden absoluter Wahrheiten unter den Füßen. Und erleben nach dem Stillhalten im Lockdown wieder das gute Gefühl von Selbstwirksamkeit.

Vernunft im Rückwärtsgang

Bei „Swiss Propaganda Research“ berufen sich die anonymen Betreiber und Autoren auf die Vernunft, indem sie aus einem NZZ-Interview mit Slavoj Žižek (für seine Bücher hat’s leider nicht gereicht) zitieren: »Das Großartige an der Aufklärung bestand ja von Anfang an darin, dass rationale Argumente ihren Wert unabhängig davon haben, wer sie äußert.« Freilich stellen sie damit Žižeks Intention auf den Kopf. Der meinte, dass alle Menschen verdienen, gehört zu werden – auch die, die keine Macht und keinen Status haben. Hier dient das Zitat als Vorwand, die Selbstdarstellung als „Fachleute“ jeglicher Überprüfung von außen zu entziehen. Auf den Status legen die Unkenrufer also durchaus Wert. Aber wie Donald Trump scheuen sie davor zurück, echte Verantwortung für ihre Aussagen zu übernehmen. Im Grunde machen sie die Gleichung auf anonym = rational/glaubwürdig – und die Gegengleichung etabliert = irreführend/unglaubwürdig. Das ist – mit Nils Markward gesprochen – eine Form von relativistischer Denunziation, die nur noch Meinungen kennt und überall niedrige Motive unterstellt.

Žižeks letzter Satz an seinen neoliberalen Gesprächspartner aus der Steueroase lautete übrigens ebenso passend wie ernüchternd: „Wir leben – sorry – in ziemlich beschissenen Zeiten.“ Der grimmige Ausblick trifft auch jetzt noch zu, vier Jahre später. Weil die Klimakrise ja nicht verschwunden sein wird, wenn Covid-19 irgendwann gebändigt wurde. Sie wird selbst bei mildem Verlauf, der kaum noch erreichbar scheint, mehr Menschen betreffen und deutlich länger anhalten als ein paar Jahre. Wenn wir uns jetzt nicht einmal kurzfristig zusammenraufen können, um gemeinsam Lösungen zu finden, wie wird es dann erst aussehen? Wer demonstriert nach all dem falschen Alarm noch, wenn die Demokratie eines Tages wirklich in Gefahr ist?

Düstere Aussichten?

George Packer beschrieb die Lage in den USA kürzlich so: „Im ganzen Land eine von Zynismus und Erschöpfung geprägte Stimmung, ohne jegliche Vision einer gemeinsamen Identität oder Zukunft.“ Davon sind wir zum Glück noch ein ganzes Stück entfernt. Merkel und Steinmeier sind erfreulich anders als Trump. In Bund und Ländern sind Parteien und Mandatsträger zu Koalitionen und zur Kooperation fähig und nicht nur auf Krawall gebürstet. Ehrlich: Wie kann man noch von Corona-Diktatur schwadronieren, wenn man dieses Interview mit Bodo Ramelow liest?

Aber Zynismus und Erschöpfung nehmen auch unter uns zu. Die Ohnmachtsgefühle angesichts der von all diesen garstigen breiten Gräben zerfurchten Gesellschaft machen müde und mutlos. Am Vernünftigsten ist es wohl, nicht allzu viel Zeit, Kraft und Aufmerksamkeit zu verbrennen im Umgang mit Meinungen, die wir offenbar nicht ändern können, und Geraune, das aus dubiosen Quellen aufsteigt.

Hygiene für den gestressten Geist

Ein anderer Kommentar aus diesen Tagen brachte es für mich gut auf den Punkt:

Die zentrale Frage der nächsten Monate lautet mit großer Wahrscheinlichkeit nicht: Wie bescheuert sind eigentlich diese Aluhutträger? Sondern vielmehr: Wie vertrauenswürdig, ehrlich, gewaltfrei und ernsthaft solidarisch wird sich der angeblich aufgeklärte Rest verhalten?

Anselm Neft

Und da sind durchaus Überraschungen möglich. Heute kam eine solche von Sven Giegold aus dem Europäischen Parlament: Eine breite Mehrheit der Abgeordneten sprach sich für einen solidarischen Corona-Wiederaufbaufonds aus, der den Green New Deal unterstützt.

Und mir fällt auf einmal ein Satz aus dem Philipperbrief ein. Paulus hatte in seiner noch jungen Bewegung mit Spaltungen, Misstrauen und Rivalität zu kämpfen. Seine apostolische Version des „please cover your mouse and nose“ – was wir aus der belasteten Atmosphäre aufnehmen und in sie abgeben – lautet so:

Was wahr ist, was achtenswert, was gerecht, was lauter, was wohlgefällig, was angesehen, wenn immer etwas taugt und Lob verdient, das bedenkt!

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Ein Denkmal für die Sehnsucht

Mein Arbeitszimmer ist so aufgeräumt wie schon Jahre nicht mehr: In der Isolation der letzten Wochen (und mit viel mehr Vorlauf als gewohnt) eine Predigt zu schreiben, ließ jedes Staubkorn interessant erscheinen. Dass gefühlt alles gerade im Ungewissen und in der Schwebe ist, macht es schwer, etwas zu niederzuschreiben, ohne es umgehend wieder unter Vorbehalt zu stellen. Aber irgendwann klärten sich die Gedanken und die Worte auf dem Bildschirm dann doch.
Die Ausnahmesituation setzt sich beim Sprechen im sterilen Studio fort: Keine Gemeinde vor Augen, kein Tageslicht, schalltoter Raum. Dank der moralischen und fachlichen Unterstützung von Melitta Müller-Hansen ließ sich zum Glück noch etwas Restadrenalin mobilisieren. Und die ersten Rückmeldungen waren ganz positiv. Aber hört (oder lest) selbst, wenn Ihr mögt…

Der rastlos Reisende sitzt fest. Paulus, der Apostel, hat gerade einen Gefängnisaufenthalt überstanden. Und jetzt muss er in Athen schon wieder warten, bis sein Team nachkommt. Erst dann kann es weitergehen übers Meer. Nun sitzt er am Hafen von Piräus, und sieht, wie die Schiffe an- und ablegen. So wie ich in den letzten Wochen den wenigen Flugzeugen am Himmel hinterhergeschaut habe. Voller Fernweh. Und voller Ungeduld: Wann werde ich mich wieder wie gewohnt frei bewegen können? Reisen? Besuche machen?

Irgendwann entschließt Paulus sich, in die Stadt zu gehen. Athen im ersten Jahrhundert nach Christus, das ist so eine Art Weimar des römischen Reiches. Politisch und wirtschaftlich unbedeutend, aber voller Erinnerungen an ein goldenes Zeitalter der Kunst und Philosophie. Und die Wiege der Demokratie – auch wenn das schon längst wieder Geschichte ist.

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Kein ganz einfaches Pflaster

Dieses Athen bietet großartige Architektur, wohin man auch schaut. Als Tourist oder Flaneur käme Paulus jetzt voll auf seine Kosten. Aber er sucht nicht den Kunstgenuss, sondern Gott auf den Straßen und Plätzen. Sein Blick fällt auf die zahllosen Götterbilder und Tempel. Er sieht sie nicht nur als kulturgeschichtliche Attraktionen. Für ihn sind sie in Stein gemeißelte Machtverhältnisse. Die Götter des Olymp sind Sinnbilder der antiken Klassengesellschaft: Freie stehen über den Sklaven, Männer über den Frauen, Eingesessene über den Zugewanderten. Diese Götter sind Schutzmächte jenes Systems, in dessen Namen er kürzlich erst verhaftet und ausgepeitscht wurde.

Auf dem Marktplatz, wo einst schon Sokrates die Passanten mit seinen Fragen nervte, kommt Paulus ins Gespräch mit den Einheimischen. Gebildet sind sie und kunstbeflissen, die Athener. Kritik und Skepsis wurden hier erfunden und in alle Welt exportiert. An die alten Göttermythen indes glaubt hier kaum noch einer. Eher, dass die Vernunft es möglich macht, sich dem Wahren, Guten und Schönen zuzuwenden. 

Ein bisschen verwöhnt sind sie auch. Jeden Augenblick könnte eine antike Version des Philosophen Richard David Precht um die Ecke kommen – gutaussehend, wohlsituiert und eloquent. Wahrheitssuche darf in Athen gern unterhaltsam sein: „Wo du schon mal da bist: Beeindrucke uns, wenn du kannst!“, sagen die Gesten und Gesichter. „Was hast du zu sagen über Gott und den Kosmos? Über das Glück und das tugendhafte Leben?“

Der Newcomer Paulus schlägt sich in seiner ersten Diskussion auf dem Markt in Athen so gut, dass er zur Begutachtung auf den Areopag geladen wird. Hier, unterhalb der Akropolis wird nicht Smalltalk, sondern Politik gemacht und Recht gesprochen. Es wird ernst:

Paulus aber stand mitten auf dem Areopag und sprach: Ihr Männer von Athen, ich sehe, dass ihr die Götter in allen Stücken sehr verehrt. Denn ich bin umhergegangen und habe eure Heiligtümer angesehen und fand einen Altar, auf dem stand geschrieben: Dem unbekannten Gott. Nun verkündige ich euch, was ihr unwissend verehrt.

Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darinnen ist, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind. Auch lässt er sich nicht von Menschenhänden dienen wie einer, der etwas nötig hätte, da er doch selber jedermann Leben und Odem und alles gibt. Und er hat aus einem Menschen das ganze Menschengeschlecht gemacht, damit sie auf dem ganzen Erdboden wohnen, und er hat festgesetzt, wie lange sie bestehen und in welchen Grenzen sie wohnen sollen, dass sie Gott suchen sollen, ob sie ihn wohl fühlen und finden könnten; und fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir; wie auch einige Dichter bei euch gesagt haben: Wir sind seines Geschlechts. 

 (Apg 17, 22-28)

Die Anspannung, der Missmut und die Ungeduld über das unfreiwillige Warten erscheinen wie weggeblasen, als Paulus zu dieser Rede ansetzt. Ich bin ein bisschen beschämt darüber. Wie oft ist mir das in den zurückliegenden Wochen nicht gelungen, meine Verstimmung über die ernste bis deprimierende Corona-Pandemie aus persönlichen Gesprächen herauszuhalten? Auch wenn völlig klar ist, dass mein Gegenüber genauso unter der Situation leidet und ebensowenig dafür kann wie ich. Ich spüre, wie ich einsilbiger werde, wenn ich genervt bin.

Paulus hingegen schimpft und droht nicht, er zieht sich aber auch nicht zurück. Er hat etwas Positives entdeckt, etwas Verbindendes. Und das rückt er jetzt in den Mittelpunkt. Hat ihn das Kraft gekostet? Ich stelle mir vor, wie er auf dem Weg vom Markt zum Areopag tief durchatmet. Wie er ein Stoßgebet um die richtigen Worte zum Himmel schickt. Wie er in Gedanken nach dem richtigen Einstieg sucht und plötzlich diesen Moment vor Augen hat: Auf seinem Streifzug durch Athen steht er vor dem Altar eines unbekannten Gottes. Ohne die üblichen Bilder, ohne klangvollen Namen. Welches Geheimnis verbirgt sich hier?

Gott als Joker?

In Athen gibt es für alles einen Gott. Selbst für das, was man nicht bedacht hat. So gesehen ist dieser Altar für den unbekannten Gott wie der Joker in einem Kartenspiel, der für jede beliebige andere Karte zum Einsatz kommen kann. Ich denke an Dietrich Bonhoeffer, der vor 75 Jahren ermordet wurde. Er hat es abgelehnt, Gott als Joker zu benutzen. Ihn als „Gott der Lücken“ ins Reich des Unerklärlichen, Unbeherrschbaren und Übernatürlichen abzuschieben. Da erfüllt er durchaus noch seinen Zweck, da brauchen wir ihn noch: An den Außengrenzen, wo wir nicht weiterwissen, absolut ratlos sind, wo nichts mehr beherrschbar oder berechenbar ist. Da brauchen wir ihn als „Gott der Lücken“, um uns abzusichern. Zugleich aber überlassen wir das Alltägliche, das Natürliche, das Politische und alles Zwischenmenschliche sich selbst. 

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Die Lücken in unserem Wissen und die Grenzen unserer Welt- und Selbstbeherrschung rücken gerade wieder in den Blick. Das Corona-Virus macht sie sichtbar. Schlagzeilen wie „Ökonomen im Blindflug“ gehören inzwischen zum Alltag. Man könnte auch manch andere Zunft hier einsetzen, Virologen vielleicht ausgenommen. Noch vor wenigen Wochen schien ein Kontrollverlust dieser Größenordnung völlig undenkbar. 

Manche Prediger sehen eben darin Gott am Werk und wittern neue Chancen für den Glauben. Aber wenn wir Gott als Krücke und die Verheißung ewigen Lebens als Beruhigungspille anpreisen, dann werden viele ihm den Rücken kehren, wenn die Lage sich wieder stabilisiert. Dann hat Gott seinen Zweck ja auch erfüllt. So wie wir heute für Menschen in Pflegeberufen Beifall klatschen und uns morgen darüber beschweren, dass der Beitrag für die Krankenkasse steigt oder der Staat uns die Steuern erhöht, um sie besser zu bezahlen. 

Bonhoeffer wollte dieses Spiel nicht mitspielen. Er schrieb: 

„Ich möchte von Gott nicht an den Grenzen, sondern in der Mitte, nicht in den Schwächen, sondern in der Kraft, nicht also bei Tod und Schuld, sondern im Leben und im Guten des Menschen sprechen … Gott ist mitten in unserm Leben jenseitig. Die Kirche steht nicht dort, wo das menschliche Vermögen versagt, an den Grenzen, sondern mitten im Dorf.“ 

Er hatte seinen Paulus gut gelesen, denn das ist genau der Weg, den der Apostel  einschlägt – mitten auf dem Areopag.

Ein Fragezeichen aus Stein

Paulus deutet den Altar des unbekanntes Gottes positiv: Als Fragezeichen hinter den vermeintlichen Gewissheiten der Athener. Der Altar markiert eine Leerstelle: Was haben wir übersehen? Gibt es noch mehr zu entdecken als das, was wir schon kennen? Kluge Menschen haben auch ein Gespür für das, was sie alles nicht wissen.

Zugleich ist der Altar ohne Bild Ausdruck einer Sehnsucht. Wie bei Fernweh: du siehst ein Schiff, ein Flugzeug, du suchst mit deinen Augen den offenen Horizont. Aber du weißt nicht, wohin es dich zieht. So auch die Sehnsucht nach dem unbekannten Gott: Sie kann noch gar keine genauen Koordinaten für das Ziel der Expedition nennen. Das Unbekannte hat keine Adresse, keinen Namen und kein Gesicht. Wie der geheimnisvolle Gott, der in der Wüste aus dem brennenden Busch zu Mose, dem Nomaden, über die Freiheit in einem fernen Land spricht. Der Gott der Juden, und damit auch der Gott Jesu von Nazareth.

Manchmal spüren Menschen so eine Sehnsucht, aber bringen sie nicht mit Gott in Verbindung. In der Popkultur etwa stoße ich auf Texte, die sich an eine zukünftige Partnerin oder einen Partner richten. Die Titel heißen „Dear Future Husband“ oder „I Haven’t Met You Yet“. Da geht es um die Suche nach jemandem, der mich spüren lässt, dass ich etwas Besonderes bin. Und ein bisschen auch die Sehnsucht nach jemand, der mich vor mir selbst rettet. Wie beim „Gott der Lücken“ wird da im Grunde aber jemand gesucht, der all das liefert, was mir gerade fehlt.

Das Gegenstück dazu wäre jemand – Gott oder Mensch –, mit dem ich alles teilen kann, nicht nur meine Leerstellen und Defizite. Die zarte, tastende Sehnsucht nach einem solchen Gegenüber besingt das Folkduo „The Civil Wars“:

Du hast mir gefehlt
Aber ich bin dir noch nie begegnet
Doch das würde ich so gern
Liebe(r) Wer-immer-du-auch-bist
Noch warte ich geduldig

Ich habe in diesen Tagen der allgemeinen Zwangsentschleunigung auf vieles gewartet und warte noch: Auf den ersten Friseurtermin seit Ewigkeiten. Dass es irgendwo Hefe zu kaufen gibt. Aufs Anstoßen mit Freunden im Biergarten. Und darauf, meine alten Eltern in den Arm zu nehmen. Im Moment empfinde ich das erzwungene Warten so anstrengend, dass das freiwillige Warten – die Stille, das Gebet, die Meditation – unter dem Sehnsuchtsstau leidet. Ich bete in diesen Tagen lieber draußen, unter den Bäumen, die da ruhig und unverrückbar stehen, und bei den Vögeln, die über den offenen Himmel fliegen.

Sympathische Sehnsucht

Die Sehnsucht ist eine besondere Art der Verbindung. Es gibt sie nur in Beziehungen, in denen man das Gegenüber nicht besitzt und im Griff hat. Deswegen ist die Sehnsucht nach Gott auch nie ganz zu stillen. Die Sehnsucht, der Durst nach Geist und Leben macht Menschen anziehend und schön. So lange wir träumen, ist in aller Traurigkeit noch Kraft und Hoffnung auf Veränderung. Vielleicht sagt meine Sehnsucht ja mehr über mich aus als das, was ich schon erreicht habe.

Der Altar des unbekannten Gottes ist das Eingeständnis, dass man nicht alles wissen kann oder noch nicht alles erkannt hat. Eines interessierten Nichtwissens. So sieht Paulus die Athener. Er sieht ihre Sehnsucht und sie ist ihm sympathisch. Gott nicht ganz erkannt zu haben ist keine Schwäche, deren man sich schämen müsste. Statt belehrend und besserwisserisch aufzutrumpfen, betont er noch einmal die Gemeinsamkeit: Gott braucht kein Haus, schon gar kein prunkvolles, sagt er. Und er braucht auch keine Priesterkaste, die ihn hofiert wie die Lakaien ihren Kaiser. Was für ein Gott wäre das, der das nötig hätte? 

Paulus weiß, das die Athener das wissen. Er zeigt es ihnen, indem er aus den „Himmelserscheinungen“ eines damals bekannten und beliebten Dichters, Aratus von Soloi, zitiert: „In ihm leben, weben und sind wir“, und „Wir stammen von ihm ab“: Der eine, wahre Gott ist überall am Werk, mitten im Leben und im Guten. Im Menschsein, das uns alle verbindet. Nicht in den Dingen, die uns unterscheiden und trennen. Wozu noch Tempel? Wozu noch andere Bilder? Gott lässt sich auch nicht mit Konzepten oder Begriffen dingfest machen. Wenn wir ihn in solche Gräber sperren, kommt er wieder heraus und sie sind leer.

Gott – mitten im Leben

In den letzten Wochen konnten wir uns nicht wie gewohnt zum Gottesdienst in den Kirchen versammeln. Viele haben das vermisst. Manche sind in eine der offenen Kirchen gegangen, um eine Kerze anzuzünden und still zu beten. Viele beten jetzt wieder, wenn die Kirchenglocken läuten – zuhause, wo sich gerade viel mehr Alltag als sonst abspielt. Neben dem Warten ist auch das eine der Lektionen dieser Tage: Wir leben, bewegen uns und sind in Gott. Gottesdienste und Kirchenräume dienen nicht dazu, dem Alltag zu entfliehen. Sondern mir gerade genug Abstand zu ermöglichen, dass ich Gottes Spuren im Gewöhnlichen entdecke: Beim Einkauf, im Grünen, beim Gespräch über den Gartenzaun oder übers Internet, wenn ich nachts wach liege.  

Oder wenn mir schlechte Nachrichten unter die Haut gehen. Letzte Woche etwa kommentierte die Journalistin Mely Kiyak die elende Lage tausender Geflüchteter auf Lesbos, darunter viele Kinder: 

Menschsein ist universell und spricht eine Sprache. Kinder sind Schutzbedürftige. Dieses Wissen nicht in seinem Lebenskompass eingeschrieben zu haben, bedeutet einen unglaublichen Verlust von Würde, zunächst einmal sich selbst gegenüber.

Mely Kiyak, 50 ist keine Zahl

Europas Regierungen stehlen sich im Schatten von Corona aus der Verantwortung und ich sitze hier wie tausende andere fest im Homeoffice und unterschreibe Online-Petitionen an die Regierenden.

Die Gerechtigkeitslücke

An diesem Punkt geht Paulus einen Schritt über die Einigkeit mit den Athenern hinaus. Gott ist nicht nur Grund und Urheber der Welt, sondern er verfolgt auch ein Ziel. Ja, Menschen spiegeln Gott oft und in vieler Hinsicht wider. Ja, es gibt Wahres, Gutes und Schönes unter ihnen. Manchmal aber ist es schlichtweg zum Heulen, was sie einander antun. Die Würde aller nimmt Schaden, wenn Gerechtigkeit mit Füßen getreten wird. Wenn die Gewalt der einen und die Gleichgültigkeit der anderen sich die Hand reichen, folgt die Selbstzerstörung. Und am Umgang mit leidenden Menschen zeigt sich auch, wie es um unser Verhältnis zu Gott bestellt ist.

Deswegen offenbart sich Gott ausgerechnet im leidenden und gekreuzigten Christus. Paulus reißt das nur knapp an, quasi im Telegrammstil, und die Athener haben erkennbar Mühe, ihm zu folgen: 

Da wir nun göttlichen Geschlechts sind, sollen wir nicht meinen, die Gottheit sei gleich den goldenen, silbernen und steinernen Bildern, durch menschliche Kunst und Gedanken gemacht.
Zwar hat Gott über die Zeit der Unwissenheit hinweggesehen; nun aber gebietet er den Menschen, dass alle an allen Enden Buße tun. Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er richten will den Erdkreis mit Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und hat jedermann den Glauben angeboten, indem er ihn von den Toten auferweckt hat.
Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, begannen die einen zu spotten; die andern aber sprachen: Wir wollen dich darüber ein andermal weiterhören. So ging Paulus weg aus ihrer Mitte. Einige Männer aber schlossen sich ihm an und wurden gläubig; unter ihnen war auch Dionysius, einer aus dem Rat, und eine Frau mit Namen Damaris und andere mit ihnen.

Apg 17, 29-34

Für diesen sperrigen Christus gibt es keine passende Nische. Er stört, also wird er beseitigt. Gottes Sohn nimmt es in Kauf, selbst unter die Räder zu kommen. Und damit deckt er den herzzerreißenden Zwiespalt der Menschheit auf: So großartig und doch auch so grausam sein zu können. Aber gerade da stößt Gott nun die Tür zu einer neuen Welt auf. Im Auferstandenen erscheint sie, inmitten in der alten, kaputten Welt. Immun gegen das Virus der Unmenschlichkeit.

Unser Licht leuchten lassen

Das also macht die Osterbotschaft aus: Eine andere Welt ist nicht nur theoretisch möglich. Der Anfang ist schon gemacht. Wenn Paulus vom kommenden Gericht spricht, sagt er damit: Gott wird der Unmenschlichkeit ein Ende setzen und seine aus den Fugen geratene Welt zurechtbringen. 

Die Zeit des Leidens ist begrenzt. Aber sie ist – bei aller österlichen Erleichterung und Vorfreude –noch nicht zu Ende. Wir warten nicht auf das Ende der Corona-Krise und darauf, dass dann alles wieder „normal“ wird. Die gefühlte Normalität der Jahre vor Corona war in Gottes Augen schon längst Krise. So kann es nicht weitergehen. Wir warten sehnsüchtig auf ein Ende der Ungerechtigkeit. Wir warten auf eine Welt, in der Kinder und Alte, Frauen und Männer, Menschen und Natur in Würde und Frieden leben. Das Ende der Pandemie ist nur ein Schritt dahin.

Zu Ende ist allerdings die Zeit des Abwartens und Taktierens. „Egal, was ihr vorher gemacht habt,“ sagt Paulus den Athenern, „jetzt ist es Zeit, sich der Bewegung des Auferstandenen anzuschließen.“ Lukas nennt namentlich zwei Personen, die der Einladung folgen: Dionysius, Damaris.

Und ich? Ich muss nicht bis nach Corona warten, um es ihnen gleichzutun. Mit vielen anderen auf dieser Welt bin ich unterwegs. Zum Beispiel Joan Baez, die vom Glauben an Gott singt, der sich zwar oft nicht begreifen lässt, aber uns hilft, unser Licht leuchten zu lassen.

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