Die Sieben-Tage-Schöpfung

Dass die erste biblische Schöpfungserzählung die Erschaffung der Welt in sieben Tagen beschreibt, ist immer wieder belächelt worden. Besonders seit es Naturwissenschaften gibt. Oft genug schwingt dabei das Überlegenheitsgefühl der Modernen gegenüber vermeintlich „primitiven“ Weltbildern und Vorstellungen mit. Hin und wieder auch das des Säkularen gegenüber jeglichem Aberglauben.

Und doch kommen wir heute auch in den Wissenschaften nicht ohne solche erzählerischen Kniffe zur Veranschaulichung aus: 13,7 Milliarden (Universum) oder 4,7 Milliarden Jahre (Erde) sind einfach eine zu gewaltige Zahl. Die meisten Menschen können sich das nicht vorstellen. Also rechnen wir es aus pädagogischen Gründen herunter: Auf ein Jahr, einen Tag oder auch nur 12 Stunden. Je nach gewählter Vergleichsgröße erscheinen wir Menschen in den letzten paar Minuten oder Sekunden(bruchteilen).

unsplash-logoBenjamin Voros

Übrigens reden auch wir erst seit 150 Jahren von „Milliarden“. Diese Zahlenangabe verbreitete sich im Deutschen erst 1870/71 im Kontext von Kriegsentschädigungen. Sollte man vor den jüdischen Priestern also nicht den Hut ziehen für diese didaktische Leistung? Bei allem, was wir an Komplexität und Detailwissen inzwischen dazugewonnen haben, kommen wir ohne solche Übertragungen in überschaubare, vorstellbare Zeiträume noch immer nicht aus.

Sich dafür zu entschuldigen wäre fast genauso daneben, wie darauf zu beharren, es seien buchstäblich sieben 24-Stunden-Tage gewesen (was auch immer der Begriff „Tag“ meint, wenn es noch keine Himmelskörper gibt).

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