Da habe ich gestern noch auf ein paar Sätze von Kardinal Woelki zur Sexualethik hingewiesen, und nun lese ich überrascht, dass in den USA kein geringerer als Alan Chambers, Präsident von Exodus International, offenbar schwer am Umdenken ist, was seine bisherige Position zur Therapierbarkeit homosexueller Orientierung angeht. Er distanziert sich von dem Konzept der „reparative therapy“.
Die New York Times hat das Thema aufgegriffen. Dort wird auch erwähnt, dass sich Chambers Rücktrittsforderungen ausgesetzt sieht, weil er nicht bestreitet, dass Homosexuelle „in den Himmel kommen“. Chambers wiederholt diesen inklusiven Standpunkt in einem TV-Interview, das auch auf Chambers‘ Blog zu sehen ist. Vielleicht ist diese Aussage auf lange Sicht noch wichtiger. Ganz ausführlich kommt Chambers in The Atlantic zu Wort. Er vertritt immer noch (wie Woelki) eine relativ konservative Theologie, aber in einem sehr moderaten Tonfall, der dieser sehr gereizten Debatte definitiv gut tut.
Der Vorstand von Exodus International soll außerdem beschlossen haben, sich jeglicher Kriminalisierung von Homosexualität zu widersetzen. Den breiteren Hintergrund der Entwicklung in den USA beleuchtet aktuell dieser Artikel in der Zeit.