Vielleicht – nein, hoffentlich! – gibt es diese Diskussion ja nur in den USA. Ein Mädchen und seine Mutter klagen gegen eine Schule in North Carolina, die ein Nasenpiercing verbietet. Das Verbot ist seltsam genug. Richtig schräg wird es, weil sie es unter Verweis auf die Religionsfreiheit aushebeln wollen. Die beiden gehören zur „Church of Body Modification“ (die überzeugt mit sehr appetitlichen Fotos auf ihrer Website).
Also ich warte ja nur darauf, dass bei der geltenden Rechtslage nach Raucherclubs nun überall Qualmkirchen aufmachen…
Nicholas Christakis hat sich mit der Wirkung von Beziehungsnetzen beschäftigt und dabei eine Reihe von interessanten Entdeckungen gemacht. Sein Ausgangspunkt war der „Widower-Effect“, von da aus geht es weiter zu der Frage, ob Dickleibigkeit „ansteckend“ ist. Sie ist es: Wer stark übergewichtige Freunde hat, wird mit 45% größerer Wahrscheinlichkeit selbst ähnlichen Umfang erreichen. Und zwar auch dann, wenn es nur die Freunde der Freunde bzw. die Freunde der Freunde der Freunde betrifft (das fiel mir neulich in Paris auf: Man sieht viel weniger Dicke dort als bei uns). Zum einen ist es das Verhalten, das abfärbt, Essgewohnheiten zum Beispiel. Zum anderen verändert sich der Maßstab, das innere Bild einer „Normalfigur“, man gewöhnt sich an den Anblick.
Manches, was Christakis hier sagt, hat mich an die IGW-Tagung mit Steve Timmis erinnert, der die Bedeutung von gelebter Gemeinschaft für die Identität des einzelnen Christen so stark betont hat: Das Beziehungsnetz ist wie ein lebendes Wesen. Es hat ein Gedächtnis, es pflegt dauerhaft bestimmte Gewohnheiten und Gefühlslagen. Vielleicht ist der kollektive Faktor bei Emotionen bisher weitgehend übersehen worden, sagt Christakis. Glückliche und unglückliche Menschen bilden Cluster in Beziehungsnetzen und wie Dicke und Normalgewichtige trennen sie drei Bindeglieder („three degrees of separation“). Die glücklichen Leute findet man eher im Zentrum, die Unglücklichen am Rand des Netzes., dazwischen die Neutralen.
Menschliches Verhalten wird also nicht nur vom angeborenen Temperament bestimmt, sondern auch von der sozialen Umgebung. Und unterschiedliche Verknüpfungsmuster prägen die Reaktionen ganzer Gruppen von Menschen bzw. die Art und Intensität, wie Menschen sich gegenseitig beeinflussen wie ein Bienen- oder Vogelschwarm.
Solche vernetzten „Superorganismen“ existieren, weil sie unser Leben positiv beeinflussen (also einen „Nutzen“ haben). Positive Einflüsse können sich umgekehrt auch nur über Beziehungsnetze verbreiten. So oder so geht es um „das Gute“, daher lohnt es sich, kräftig in Freundschaften und Beziehungen zu investieren.
Christen haben oft die Tendenz gehabt, sich aus diesen Netzen zurückzuziehen, um nicht mit Schlechtem angesteckt zu werden. Jesus hat das Gegenteil gelebt: Er hat sich auf viele unterschiedliche Menschen eingelassen, weil er das Gute, das er brachte, für stärker hielt. Auch in seinen Jüngern, wie das Wort vom Salz und Licht zeigt, auch wenn die alles andere als vollkommen waren. Mittelbar beeinflussen wir sogar Menschen, zu denen wir gar keinen direkten Kontakt haben. Das machen wir uns viel zu selten bewusst, vermute ich.
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