Brauchen wir neue Gemeinde(forme)n in Deutschland? Für Johann Baptist Metz kann die notwendige „zweite Reformation“ nur über diesen Weg erfolgen, und an dem Punkt schlägt mein Herz noch etwas höher als sonst beim Lesen dieses Buches:
Zu dem Prozess einer zweiten Reformation wird es auch bei uns nur dann kommen, wenn unsere Großkirchen sich selbst endlich mehr an ihrer eigenen Basis ausdifferenzieren, wenn sie also ihrerseits Basisgemeinden ausbilden, Gemeinden, die um das Herrenmahl konzentriert sind, ohne etwa vom territorialen Prinzip geleitet zu sein und ohne eine gesellschaftliche und politische Scheinneutralität. Sie, diese Basisgemeinden, wären auch die Keimzelle für eine neue Ökumene. (Jenseits bürgerlicher Religion, S.89)
Die größten Hindernisse dafür sieht Metz in den Kirchenverträgen die ein „aufgeklärtes Staatskirchentum mit Privilegierung großkirchlicher Einrichtungen“ vorsehen, wie auch im Gemeindebild der Kirchenordnungen, besonders den Zulassungskriterien für kirchliche Ämter und dem herrschenden Pfarrersbild, das es mit der Trennung von Klerus und Laien nicht vorsieht, dass Leitungsaufgaben aus der Basisgemeinde selbst heraus vergeben und übernommen werden.
Für die emerging conversation dagegen macht Metz deutlich: alles Denken und Reden ist erst da am Ziel angekommen, wo es gemeinschaftlich gelebt wird. Nur so kann es wirken. Oder wie Lesslie Newbigin sagte: Die Gemeinde ist die Auslegung des Evangeliums.