Terry Eagletons The Meaning of Life: A Very Short Introduction liegt vor mir (das Original war mir lieber, aber es gibt auch eine deutsche Übersetzung
. Gleich zu Anfang greift er die Frage auf, warum überhaupt etwas existiert. Interessant, wie er dabei die Antwort der Theologie darstellt (meine Übersetzung):
Gott ist kein himmlischer Konstrukteur, der ein strategisch kalkuliertes Ziel im Kopf hatte, als er die Welt schuf. Er ist ein Künstler, der sie nur dazu schuf, um sich daran zu freuen, und damit sich die Schöpfung selbst auch freut.
Eagleton beleuchtet die unterschiedlichen Aspekte der Sinnfrage und auch, wozu sie sich nicht eignet. Zum Beispiel eignet sie sich nicht dazu, Atheisten zu unterstellen, dass sie aufgrund ihres Glaubens, es gebe keinen Gott, zwangsläufig Nihilisten werden müssten, so wie das etwa Manfred Lütz in „Gott“ ansatzweise versucht. Eagleton schreibt:
Religiöser Fundamentalismus ist die neurotische Angst, dass es ohne einen Sinn der Sinne gar keinen Sinn gibt. Es ist lediglich die Kehrseite des Nihilismus. Dieser Anschauung liegt der Gedanke vom Leben als Kartenhaus zugrunde: schnalzt man unterste Karte weg, dann klappt die ganze wacklige Struktur zusammen. Jemand, der so denkt, ist ein Gefangener seiner Metapher. Tatsächlich lehnen auch viele Gläubige diese Ansicht ab. Kein religiöser Mensch mit Gespür und Verstand stellt sich vor, dass Nichtglaubende sich zwangsläufig in völliger Absurdität festfahren. Ebenso wenig glauben sie zwangsläufig, dass der Sinn des Lebens sich schlagartig erhellt, weil es einen Gott gibt. Im Gegenteil, manche Glaubenden finden, dass Gottes Gegenwart die Welt auf geheimnisvolle Weise noch unergründlicher macht. Wenn er ein Ziel hat, ist das beachtlich schwer zu durchschauen.