Liebling, wir müssen heute noch…

Wie kommt man als Christ international in die Schlagzeilen? Die Nachrichten von Heute zitieren Paul Wirth von der Relevant Church in Tampa/USA mit der Aufforderung oder vielleicht besser Anregung, seine Schäfchen sollten tägliche Schäferstündchen einlegen, um Ehefrust zu besiegen und den Trend zu immer mehr Trennungen zu stoppen.

Die Meldung bezieht sich wohl auf die “30 days Sex Challenge”. Die Aktion ist also befristet, und ob sie in die Fastenzeit passt, ist bestimmt Ansichtssache. Trotzdem klingt es etwas nach Leistungssport. Die Idee könnte aber auch von Mark Driscoll sein, oder? Das dazugehörige Handbuch enthält einen Kalender für beide Partner (und für Singles), jeden Tag gibt es einen Bibelvers und eine Frage, die Gedanken über die jeweiligen Bedürfnisse anregt.

Unlängst meldete sich in gleicher Angelegenheit, jedoch aus ganz anderen Motiven der britische NHS zu Wort. Und die SZ berichtete unter Berufung auf die Uniklinik Hamburg, bei Männern über 40 sei der Stress so groß, dass die Lust am Sex fast völlig auf der Strecke bleibt. Aber die Zielgruppe von Relevant liegt altersmäßig noch darunter, also stehen die Chancen besser.

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Zufallsbuch

Nun hat es mich via DoSi auch getroffen. Hasos Vorgabe war

für diesen Post hast du
1. das nächste Buch in deiner Nähe mit mindestens 123 Seiten geschnappt,
2. es auf Seite 123 aufgeschlagen,
3. den fünften Satz auf der Seite gesucht,
4. die nächsten drei Sätze gepostet.

Also gibt es nun ein Schnipselchen aus Plutarch, Lebensbeschreibungen, über die Ehe in Sparta:

Jener erwiderte: “Wenn aber nun einer sich fände?” – “Da muss er”, sagte Geradas, “einen Stier zur Strafe geben, der so groß ist, dass er mit seinem Kopfe über den Taygetos hinwegreicht und aus dem Eurotas trinken kann.” Als nun der Fremde voller Verwunderung ausrief: “Wo ist in aller Welt ein so großer Stier zu finden?” da versetzte Geradas lachend: “Und wo ist in Sparta ein Ehebrecher zu finden?”

Und da sind die drei (großzügig definierten) Sätze auch schon vorbei. Leider habe ich keine Übersicht, wer schon dran war, und verzichte aufs Weiterwerfen.

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Gesellschaft mit beschränkter Bodenhaftung

Die SZ beleuchtet das Leben der Superreichen, die völlig losgelöst vom Rest der Welt zu existieren scheint. Und fragt, wie das geschehen konnte. Eine Schlussfolgerung ist diese:

In den neunziger Jahren lautete das Mantra des Erfolges: “Think outside the box”. Nur wer es schaffte, außerhalb der etablierten Strukturen zu denken, wer die gängigen Regeln und Grenzen ignorierte, missachtete, überlistete, der konnte auch vom Informatikstudenten zum Milliardär, vom BWL-Praktikanten zum Konzernchef aufsteigen. Wer aber sein Leben nach der rebellischen Maxime ausgerichtet hat, Regeln zu missachten und dafür so reich belohnt wurde – warum soll er sich noch an Gesetze halten?

Bei aller berechtigten und nötigen Betonung von Kreativität und Querdenkertum finde ich es gut, dass die meisten Leute in der emerging conversation sich eine gute Bodenhaftung bewahrt haben. Ist vielleicht auch einfacher, weil man damit weder reich noch mächtig wird.

Trotzdem bleiben immer noch Sätze in dem Artikel, die nachdenklich machen. Etwa in der Diskussion um führerlose Organisationen:

… letztlich haben laterale Strukturen und laterales Denken nicht nur schwerfällige Hierarchien eliminiert, sondern eben auch das Gefühl der Verantwortung.

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