Weisheit (2): Geheimnisvolle “Welt”

War aber für den Hebräer der Begriff Natur nicht vorgegeben (was wir uns freilich sehr schwer vorstellen können), so lag für ihn die Welt viel mehr im Unwägbaren, Unmessbaren, er war ihr gegenüber viel weniger, als wir denken, durch eine handliche Begrifflichkeit geschützt. Die Schwerfälligkeit des Hebräers in der Bildung von Abstraktbegriffen ist bekannt (…). “Welt” war für Israel wohl überhaupt mehr ein Geschehen als ein Sein.

Gerhard von Rad, Theologie des Alten Testaments I, S. 439f.

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Hiob und die Prüfungen

Mein Verhältnis zum Buch Hiob ist durch eine kleine Episode geprägt, die mit dem Inhalt eigentlich direkt nichts zu tun hat. Ich erinnere mich trotzdem gern dran:

Altes Testament war nicht gerade mein Studienschwerpunkt. Vor der Examensklausur war ich entsprechend angespannt (es war auch noch die allererste) – ein guter Grund, am Nachmittag zuvor für einen guten Verlauf zu beten. So eine Prüfung fördert ja hin und wieder die Gottesfurcht. 😉

Kurz darauf sprach ich mit einer Freundin, die mit mir zusammen gelernt hatte. Sie erzählte, sie habe auch gebetet und dabei den Eindruck gehabt, sie solle das Thema “Landnahme” noch einmal anschauen. Ich sagte, bei mir sei es ähnlich gewesen, nur empfand ich, dass Hiob dran käme. Also lernte sie ihr Thema und ich meines. Am nächsten Tag standen dann zwei Themen zur Auswahl: Hiob und die Landnahme…

Der Rest der Prüfungen verlief dann recht unspektakulär. Soll heißen: Man kann das natürlich nicht zur Methode machen. Trotzdem – auch mal schön, wenn sich Dinge so bestätigen.

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Offener Brief an die Bundesregierung

Liebe Frau Merkel, lieber Herr Steinbrück,

an dieser Stelle möchte ich mich bei Ihnen einmal ausdrücklich bedanken für die geniale Idee, die Mehrwertsteuer um drei Punkte zu erhöhen. Seither schlagen sich die Möbelhäuser und Elektro-Großmärkte ja förmlich darum, mir nicht nur die drei Prozent, sondern die gesamte Steuer zu schenken. Das Leben wird also spürbar günstiger!

Und die Wirtschaft brummt, der Konsum springt an. Denn endlich kann ich all den Kram, den ich eigentlich nicht brauche, saubillig kaufen. Viele politische Kommentatoren, deren Kritik sie in den letzten Monaten ertragen mussten, haben diese clevere, paradoxe Logik gar nicht kapiert. Dabei müssten sie nur auf die Werbung hören, die uns täglich ins Haus flattert oder über den Äther geht.

Sorgen macht mir in diesem Zusammenhang allerdings das Familiengeld. Ich finde, Kinder zu haben, müsste deutlich teurer werden, um interessant zu sein; ein Premium-Artikel, ein Statussymbol, keine Discounter-Massenware. Was meinen Sie, was das für einen Boom auslösen könnte…! Als Folge der Verteuerung würden die Kindergärten auf Gebühren verzichten, Schulen könnten Kopfprämien für Neuzugänge ausloben, der Handel würde sich mit Gratisaktionen um jeden neuen Konsumenten mühen.

Denken Sie also nochmal drüber nach,

Ihr

Peter Aschoff

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