Ein Freund erzählte heute beim Joggen von einem Gespräch, in dem jemand sagte, er fände die Vorstellung eines perfekten Himmels, in dem alles vollkommen und in Ordnung wäre, so beängstigend, dass er um Glaubensfragen einen Bogen mache. Ich kann das gut nachempfinden. Da will ich auch nicht hin, es erinnert zu sehr an die Langeweile des Münchners im Himmel. Vielleicht ist es auch eine Wohlstandskrankheit. Leute, die hungern oder unterdrückt und verfolgt werden, stellen sich den Himmel vermutlich anders vor. Attraktiver irgendwie, denn da hat man einfach genug zum Leben, nicht ständig Angst und kann sich entfalten.
Wenn im satten Germanien niemand in den Himmel will, lockt man mit Versprechungen des Himmels auch keinen hinter dem Ofen vor (und konsequenterweise auch nicht mit Höllenkram). Vor allem, wenn man den Himmel sich so denkt, wie ihn die anderen nicht wollen: Autoritär verordnetes Glück, statisch, ätherisch und irgendwie blutleer. So eine Vorstellung kommt dann zustande, wenn der Himmel alles das wird, was dieses Leben nicht ist, oder theologisch gesagt, wenn Schöpfung und Erlösung, Gott und Welt in den größtmöglichen Kontrasten gezeichnet werden.
Muss das sein?
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