In den letzten Jahren hat sich mein Verhältnis zur Bibel in vieler Hinsicht geändert. Das mit Sicherheit spanndendste Moment in dieser Entwicklung ist, dass ich viel mehr Zusammenhänge und Bezüge sehen kann. Es kommt mir vor wie ein kunstvolles Geflecht.
Dass ich vieles erst jetzt sehe, mag eine Sache des Alters und der Erfahrung sein. Aber vielleicht musste auch die Losungsbuch-Mentalität, die einen dazu verleitet, die Bibel als Sammlung von Spruchkartenversen zu sehen (einschließlich Tauf- und Konfirmationssprüche), Platz machen. Hier mein Bekenntnis: Ich lese seit zehn Jahren keine Losungen.
Konkordanzen helfen nicht wirklich dabei, das Wirrwarr der Puzzleteilchen zu organisieren. Im Gegenteil, oft kommt nur noch größere Verwirrung heraus, weil dasselbe Wort je nach Zusammenhang ganz unerschiedliche Aspekte ausdrücken kann. Die Bibel ist ein geschichtliches Buch, die „Logik“ liegt also in der Erzählung, und der Struktur dieser Erzählung.
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