Mut, der beeindruckt

Gestern abend habe ich den – inzwischen ja nicht mehr so umstrittenen – Film „Operation Walküre“ gesehen. Ich werde demnächst Unterschriften sammeln für popcorn- und nachofreien Kinogenuss, das unablässige Geraschel und Gemampfe neben und hinter mir empfand ich bei dem ernsten Thema als absolut nervtötend – ein echter Grund, die DVD zuhause vorzuziehen.

Aber zurück zum Film: Die Würdigung der historischen Details und Zusammenhänge haben andere längst vorgenommen. Ok, der Kasernenhof des Ersatzheeres ist mit Betonsteinen gepflastert, die erkennbar aus den Achtzigern oder Neunzigern stammen. Und doch ist aus einer Geschichte, deren Ausgang bekannt war, ein fesselnder Film geworden. Dafür, dass „nur ein paar Männer in Wehrmachtsuniformen miteinander reden“, ist das eine wirklich erstaunliche Leistung – zumal die Geschichte nicht zurechtgebogen wird, um künstlich die Spannung zu steigern.

Das wichtigste aber ist: Unabhängig von der Wirkung auf den Ruf Deutschlands in der Welt haben die Männer um Stauffenberg diese Würdigung für ihren Mut verdient. Von Tresckow hatte Stauffenberg damals geschrieben:

Das Attentat muß erfolgen, coûte que coûte. Sollte es nicht gelingen, so muß trotzdem in Berlin gehandelt werden. Denn es kommt nicht mehr auf den praktischen Zweck an, sondern darauf, daß die deutsche Widerstandsbewegung vor der Welt und vor der Geschichte den entscheidenden Wurf gewagt hat. Alles andere ist daneben gleichgültig.

Tresckow hatte im Übrigen auch eine erfrischend andere Auffassung von Gehorsam als die Mehrheit seiner Kollegen, wie der Wikipedia-Artikel verrät:

Wir werden unsere Untätigkeit vor dem Richterstuhl Gottes nie vertreten können. Wir haben nicht die Entschuldigung, Unteroffizier gewesen zu sein. Der Offizier steht – Fahneneid hin, Fahneneid her – über dem Befehl.

Ich finde, der Film war schon deswegen sein Geld wert, weil er uns den Mut dieser Menschen so deutlich vor Augen stellt.

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