Newbigin (12): Wahre und falsche Kontextualisierung

Menschen existieren nur als Mitglieder von Gemeinschaften, die eine gemeinsame Sprache haben, Gebräuche, Wege das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben zu ordnen, Wege, ihre Welt zu verstehen und mit ihr fertig zu werden. Wenn das Evangelium verstanden werden soll, wenn es angenommen werden soll als etwas, das Wahrheit über die wirkliche Situation des Menschen vermittelt, wenn es, wie wir sagen, einen Sinn ergeben soll, dann muss es in der Sprache derer kommuniziert werden, an die es sich richtet und in Symbole gefasst werden, die für sie eine Bedeutung haben. Und das das Evangelium nicht als körperlose Botschaft daherkommt, sondern als Botschaft einer Gemeinschaft, die den Anspruch erhebt, danach zu leben und andere einlädt, sich dem anzuschließen, muss das Leben dieser Gemeinschaft so eingerichtet sein, dass es “einen Sinn ergibt” für jene, die man einlädt.

Ob in der Nachbarschaft oder in einer fremden Kultur, die Herausforderung bleibt dieselbe. Jesuitische Missionare im Indien des 17. Jahrhunderts rieten den indischen Christen, im Kastenwesen zu bleiben. Andere Christen und vor allem die Christen in Indien heute empfanden das als Verrat am Evangelium. Heute stehen die Europäer für die koloniale Mission und die kulturelle Domestizierung des Evangeliums in der Kritik während in manchen früheren Kolonien Theologien entstehen, die sich anschicken, dieselben Fehler in anderer Form zu wiederholen.

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