Die Kulturredaktion der Nürnberger Nachrichten hat sich mit den Auswirkungen des 11. September auf “die Generation der ihren Bauchnabel betrachtenden individualistischen Autoren” befasst:
Literaten verlassen die Sphäre des Hedonismus und bekennen sich zur Verwundbarkeit der Welt, in der sie leben – und damit zur eigenen Verwundbarkeit. Literatur ist kein Schonraum mehr für Individualitätsgeraune. Das angenehme Ich-Erzählen, das Aufreihen hübsch angerichteter Belanglosigkeiten ist zwar noch nicht unmöglich geworden, aber immer mehr verpönt. Statt um die eigene Befindlichkeit zu kreisen, wird über die anderer nachgedacht und über das, was Menschen überhaupt miteinander teilen und was sie verbindet. (…) Wir brauchen Geschichten vom Leben, Lieben, Leiden und Hoffen in Zeiten des modernen Massenmords.
Wäre doch schön, wenn diese Tendenz sich auch in unseren Gesprächen und Predigten, unseren Gebeten und gemeinsamen Überlegungen durchsetzen würde. Gerade in der Generation der ihren Bauchnabel betrachtenden individualistischen Christen, die Gott bisher primär fürs private Glück in Anspruch genommen haben.