AbgeBloggt?

Während die FAZ meldet, dass jede Sekunde ein neues Blog das Licht der virtuellen Welt erblickt und ein Erdbeben in der Medienlandschaft nicht auszuschließen ist, hat Doug Pagitt gerade das Handtuch geworfen.

Die Themen, um die es ihm geht, eignen sich nicht für diese Form von Kommunikation, weil zu viele böswillige Missverständnisse und Verdrehungen möglich sind. Unter dem Strich wiegen sie für Doug schwerer als die gelungene Verständigung. Schade, er ist einer der originellsten Denker in der emerging church Szene.

In der Wirtschaft andererseits verursachen Gerüchte und Fehlinformationen in Blogs immer öfter gewaltige Schäden. Da ist es aber so, dass nun viele Unternehmen und Chefs selbst bloggen. Aber vermutlich muss jeder selbst entscheiden, wie er auf den Missbrauch der neuen Möglichkeiten reagieren will.

Noch rasanter als die Zahl der Blogs steigt die Zahl der Podcasts. Sind die am Ende resistenter gegen absichtliche Verdrehungen?

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Werben mit Heilung?

Vor ein paar Tagen bekam ich eine Einladung zu einer Veranstaltung, auf der Heilungen angekündigt waren. Mir wird bei so etwas immer mulmig. Nicht wegen der Heilungen an sich, über die kann man sich nur freuen und ich zweifle auch gar nicht daran, dass tatsächlich manche Leute Heilung erfahren, sondern wie sie quasi zu Marketing-Zwecken instrumentalisiert werden.

Ich kann im Neuen Testament nichts dergleichen erkennen. Heilungen finden statt und sie werden berichtet bzw. sprechen sich herum, aber immer wieder sorgt Jesus dafür, dass die Erwartung körperlicher Heilung nicht verdeckt, um was es ihm eigentlich geht. Er hat sich ganz entschieden dagegen verwahrt, dass das Evangelium auf Heilung verengt wird. Neulich habe ich Markus 1,35ff gelesen: Jesus zieht sich zurück, obwohl ihn alle verzweifelt suchen. Dann trifft er die Entscheidung, weiter zu gehen. Er hätte eine Karriere als örtlicher Wunderheiler machen können, aber genau das wollte er eben nicht.

Gegen Mundpropaganda kann und muss man auch gar nichts machen, aber man muss ja auch nicht noch nachlegen und damit das Problem erst schaffen, dass viele Verzweifelte (vielleicht auch mit unrealistischen Erwartungen – aber was ist da schon realistisch?) kommen und zu einem erheblichen Teil auch so wieder gehen.

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Poesie

Vor einer Weile haben wir unser Lieblings-Gedichtebuch verloren: Up to Date von Steve Turner. Vermutlich haben wir es verliehen und vergessen, an wen und derjenige welche hat vergessen, dass er es noch hat. (Also, liebe Freunde der Familie, bitte schaut alle mal in Euer Regal ;-))

Eben habe ich im Internet wenigstens ein paar Sachen wieder gefunden. Ich finde sie immer noch richtig gut, er hat einen ganz feinen Humor. Viel Spaß beim Lesen und Herumklicken.

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Talentschuppen DDR?

Mit Michelle Bachelet ist innerhalb weniger Monate erneut eine “Frau aus dem Osten” in ein politisches Spitzenamt gewählt worden. Die der neue Präsidentin von Chile floh vor dem Diktator Pinochet lebte von 1973 bis 1990 in der DDR. Ihr Gegenkandidat war wohl eine Art Berlusconi-Typ.

Mit Angela Merkel, die für einen wundersamen Stimmungswandel im Land gesorgt hat und sich zu ungekannter Popularität aufschwingt, müsste sie sich gut verstehen und Chiles Wirtschaft boomt schon eine ganze Weile. Vielleicht sind Frauen einfach besser, wenn es darum geht, zu versöhnen und zu verbinden statt immer weiter zu polarisieren.

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Life 2.0

Gestern habe ich zum Abschluss der Allianz-Gebetswoche in Bayreuth gepredigt. “Ich bin die Auferstehung und das Leben” fand ich nicht gerade einfach zu erklären. Dabei habe ich mich an N.T. Wright erinnert, der irgendwo mal gesagt hat, Auferstehung (auf den einzelnen bezogen) heißt, dass Gott unsere Software auf neue Hardware überspielt.

Ich habe mit dem Gedanken noch ein bißchen gespielt. Natürlich sind analoge, organische Metaphern wie die Metamorphose des Schmetterlings emotional viel befriedigender. Vielleicht bin ich auch nur durch Apples rasanten Intel-Switch vorbelastet. Trotzdem, hier die Idee:

Wir leben jetzt mit Life 1.0 als “Betriebssystem”. Es ist instabil, anfällig für Viren und hat einige sehr lästige Bugs (Vergleiche zu real existierender Software sind erlaubt). Im Netzwerk brechen immer wieder die Verbindungen zusammen.

Ewiges Leben bedeutet ein “Upgrade” auf Life 2.0. Auf unserer momentanen Hardware laufen zwar noch nicht alle Funktionen, und manche neuen Features noch nicht stabil, aber im Gegensatz zu Life 1.0 kann man Life 2.0 samt aller mit Life 2.0 erstellten oder in Life 2.0 konvertierten Daten problemlos auf die neue Rechner-Generation hochladen. Jetzt schon lässt sich ein Rechner unter Life 2.0 besser vernetzen. Drahtlos, natürlich 😉

Ein funktionierender Prototyp mit neuer Hardware ist übrigens auf der GodWorld Expo in Jerusalem, Ostern 30. n. Chr. vorgestellt worden. Alle Tester waren erstaunt über die Funktionalität. Ihre Berichte sind hier, hier und hier nachzulesen.

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Das “volle” Evangelium?

Gestern hat mir jemand von einem mehrtägigen Seminar erzählt, das sich um Paulus‘ Aussage drehte, dass wir in Christus eine neue Schöpfung sind. Schön und gut, nur einiges von den Schlussfolgerungen (vor allem in die Richtung von Wohlbefinden und Heilung) schien trotz allem recht grob gestrickt und leicht überspannt. Es hat mich wieder mal daran erinnert, wie wichtig es ist, die Bibel nicht selektiv nach Lieblingsstellen und Postkartensprüchen zu lesen (und das dann “Bibelschule” zu nennen). Ein Kapitel weiter vorn schreibt nämlich derselbe Paulus:

Wohin wir auch kommen, immer tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib sichtbar wird. Denn immer werden wir, obgleich wir leben, um Jesu willen dem Tod ausgeliefert, damit auch das Leben Jesu an unserem sterblichen Fleisch offenbar wird. So erweist an uns der Tod, an euch aber das Leben seine Macht.

Das ganze Evangelium verlangt von uns, neben einer Theologie der Heilung auch eine Theologie und Praxis des Leidens zu entwickeln. Eben auch mit den Weinenden zu weinen und ihnen nicht immer gleich Predigten über das Lachen zu halten, hinter denen sich womöglich nur unsere eigene Leidensscheu und Unfähigkeit, Schmerz zu ertragen, versteckt.

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Wow.

(Nein, hier kommt kein Kommentar zu Steve Jobs Keynote) Heute habe ich in einem Buch über Paarbeziehungen gelesen. Dort stand über “gute” Beziehungen:

Sie nehmen Anteil daran, was der andere empfindet, sei es Freude oder Leid und Ärger. Wenn sie Konflikte austragen, verletzen sie nicht die Grenzen der persönlichen Würde, selbst im größten Ärger. Ihre Kritik am anderen ist nie vernichtend, sondern speziell. Sie betonen auch bei Zerwürfnissen die guten Seiten des anderen. Sie bemühen sich, einander zu verstehen.
Sie nehmen sich Zeit für Gespräche und stellen eine entsprechende Atmosphäre her, um in Kontakt miteinander zu kommen. Sie stellen Fragen aneinander. Sie sind ehrlich miteinander. Sie stehen fürsorglich und pflegerisch füreinander ein. Sie sind auch im finanziellen Umgang miteinander großzügig. Überhaupt rechnen sie nicht viel auf miteinander, Geben und Nehmen hat eine gute Balance.

Mag sein, dass ich mir was vormache und mich das Buch schließlich noch eines besseren belehrt. Aber als ich diese Zeilen las, fiel mir auf, wie gut diese Sätze das Grundgefühl unserer Ehe beschreiben – auch wenn es sich durch verschiedene Dinge hin und wieder eintrübt. Es hat mich sehr dankbar gemacht und ein bisschen beschämt, weil ich es oft gar nicht richtig gewürdigt habe. Zeit, mal wieder einen Blumenstrauß zu kaufen und danke zu sagen 😉

Dscf0278

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Rückblick: Sicherheit

Wir sagen das ja manchmal so dahin, dass der, der etwas beiträgt (und vorbereitet) oft den größten Gewinn in einem Gottesdienst oder Treffen hat (egal wie viele Leute kommen). Am vergangenen Wochenende ging es mir so mit dem Thema Sicherheit, von dem ich zuerst gedacht hatte, dass es ein Langweiler-Thema wäre. Ha!

Wo überall Unsicherheit lauert und zunimmt, braucht man nicht zu erklären (Renten, Daten, Energieversorgung, sozialer und politischer Frieden, Gesundheit, …). Unsere normale Sicherheits-Strategie (individuell wie kollektiv) besteht aus 1. Rückzug, 2. Kontrolle und 3. Kompensation in den verschiedenen Formen. Alles beruht dabei auf der Annahme, dass die größte Gefahr für ein gutes, erfülltes, glückliches und gelingendes Leben außerhalb von uns liegt. Für diese Art Sicherheit bezahlen wir einen hohen Preis (materiell, mental und spirituell), weil sie unsere Freiheit einschränkt (vgl. das Zitat von Benjamin Franklin unten).

Jesus sieht das Problem ganz anders.
„Rückblick: Sicherheit“ weiterlesen

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one more thing…

Es macht richtig Spaß zu beobachten, wie bei den digitalen Kaffeesatzlesern in den vergangenen Tagen die Spannung gestiegen ist.

Die Entwickler von Microsoft werden sich besonders auf Steve Jobs Keynote heute um 18.00 MEZ freuen, dann wissen sie, wohin die Reise für sie geht, nachdem sie mit dem Imitieren von MacOS 10.4 “Tiger” schon gute Fortschritte gemacht haben und dieses Jahr mit Windows Vista sogar zur Marktreife kommen 🙂

Heute abend sind wir dann alle schlauer und wissen, wie wir unser Geld ausgeben oder was wir uns ersparen.

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Tierisch gut

fand ich die Grüße, die mir neulich jemand zum neuen Jahr gemailt hatte. Hier sind sie als PDF für alle, die eine Prise Aufmunterung und Aufheiterung vertragen können.
Have A Great 2006

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Noch ein Choral

Die Übung, klassische geistliche Texte in eigene Worte zu packen, hat ihren besonderen Reiz. Für heute abend haben wir das mit drei Strophen von “Gott ist gegenwärtig” durchgespielt (die süßlichsten sind ausgelassen, vielleicht später mal). Es ist jetzt nicht betont umgangssprachlich-derb, weil das für dieses Lied auch nicht passen würde.

Singen werden wir den “alten” Text, aber vielleicht sorgen die Untertitel dafür, dass es tiefer geht und länger hält.

Gegenwärtig-1

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Hauptsache sicher?

Wer wesentliche Freiheiten aufgibt, um sich ein wenig temporäre Sicherheit zu erkaufen, hat weder Freiheit noch Sicherheit verdient.

Benjamin Franklin

2006-01

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Strafe Gottes?

Ein einziges Mal ist sich Pat Robertson mit der Hamas und ihren Freunden einig: Ariel Scharon wurde von Gott für seine Politik bestraft. Die Begründung der Strafe könnte aber unterschiedlicher nicht ausfallen. Identische Denkstrukturen bei diametral verschiedenen Denkvoraussetzungen?

Ich finde es immer noch scher zu verkraften, wie Christen (leider nicht nur in den USA) einen radikalen (und wenn nötig brutalen) Zionismus propagieren und einfach nicht verstehen, dass nach Jesus die Friedensstifter und Sanftmütigen (d.h. Gewaltlosen) das Land besitzen werden. Land für Frieden, das hat der alte Kämpfer Scharon – wenn auch spät – eingesehen, ist der alternativlose Weg aus dem Chaos.

So aber wird der Teufelskreis von Gewalt und Gegengewalt von denen angeheizt, die immer im anderen den Teufel am Werk sehen, aber nie bei sich selbst, und denen im Kampf um “göttliches” Recht jedes Mittel recht ist. Das ist sogar ein Rückschritt hinter das Alte Testament.

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Kloster-Kirche

Gestern hatten wir ein spannendes Gespräch im Team über Gemeinde als Kloster. Wir kamen darauf, weil Schwester Else Wolf vom Konvent Lumen Christi diese Woche gestorben ist. Dann haben wir über verschiedenene Kommunitäten gesprochen und mit welchen Herausforderungen man es da zu tun hat, zum Beispiel beim Generationswechsel.

Hore Abbey Kopie

Schließlich sind wir auf das momentan heiße Thema gekommen, inwiefern der Begriff “Kloster” nicht ein besseres Verständnis von radikaler Nachfolge transportiert als das ausgeleierte, schwammige Wort “Gemeinde”. Vorab muss klar sein, dass damit nicht Zölibat (“Keuschheit” kann man auch anders auslegen), Gütergemeinschaft und Wohnen unter einem Dach gemeint sein muss, wenn wir von Klöstern des 21. Jahrhunderts reden. Bonhoeffer hat zum Beispiel die Bergpredigt als “Regel” verstanden.

Positiv gewendet macht die Kloster-Metapher (vielleicht ist es ja auch mehr als nur eine Metapher) aber eine Menge Sinn, weil sie einen Lebensstil beschreibt, der vieles einschließt, was nicht jeder bei “Gemeinde” automatisch mithört, was aber im Neuen Testament sehr wohl gemeint ist, wenn es um Christsein und Nachfolge geht. Die folgende Liste ist noch unstrukturiert, aber immerhin:
„Kloster-Kirche“ weiterlesen

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Mühsame Suche

Für dieses Jahr habe ich mir Exerzitien oder Besinnungstage vorgenommen. Eigentlich hätte ich das schon 2005 machen sollen, aber es war zu viel anderes los bzw. ich war nicht energisch genug dahinter her.

Momentan durchforste ich die verschiedenen Angebote. Auf katholischer Seite ist das ja schier unbegrenzt, aber eben auch recht unübersichtlich.

Also hier die Frage: Hat jemand eine Empfehlung für mich?

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